„Symbol Brokdorf – Die Geschichte eines Konflikts“

Im Sommer 2001 jährte sich zum 25. Mal der Baubeginn des Atomkraftwerks Brokdorf. Während der Planungsphase und des Bau dieses Meilers bestimmten unterschiedliche Interessen und Sichtweisen von Gruppierungen und Parteien die konfliktreiche Diskussion um das Projekt: Es ging unter anderem um die Durchsetzung wirtschaftspolitischer Interessen und demokratischer Mehrheitsentscheidungen, um ethische Kernfragen nach der Beherrschbarkeit von Großtechnologien und der Verantwortung gegenüber nachfolgenden Generationen. Für Gegner wie Befürworter des Baus geriet das Atomkraftwerk schnell zum zentralen Symbol - und nun, nach 25 Jahren, zu einem wichtigen Aspekt der regionalen Zeitgeschichte Schleswig-Holsteins.

Für die Partei Bündnis 90/Die Grünen ist der Konflikt um Brokdorf ein wesentliches Stück Erinnerung und Identität. Nach einer Anfrage der schleswig-holsteinischen Landtagsfraktion nahm das IZRG im Juli den Auftrag an, eine wissenschaftliche historische Ausstellung zum Thema „Symbol Brokdorf – Die Geschichte eines Konflikts“ zu erstellen. Unter der Leitung von Prof. Dr. Uwe Danker setzten Eva Nowottny und Michael Dahl, beides Lehramtsstudierende im Fach Geschichte der Universität Flensburg, zusammen mit zwei Kunststudentinnen das Projekt um, wobei das Institut alle wissenschaftlichen Freiheiten, insbesondere ein politisch unabhängiges Arbeiten, in Anspruch nahm.

Die Bau- und Betriebsgeschichte des Kernkraftwerks Brokdorf ist eine Konfliktgeschichte, bei der die Sichtweisen stark differierten. Deshalb gibt die Ausstellung Geschichte multiperspektivisch wieder, nimmt bewusst einerseits die Perspektive der Gegner, andererseits die der Betreiber oder der Polizisten ein – den Betrachtern bleibt die eigene Urteilsbildung überlassen.

Nach ihrer Eröffnung im November 2001 und einer zweimonatigen Verweildauer im Kieler Landeshaus durchlief die Ausstellung weitere Stationen in Flensburg und in Hamburg. Auszugsweise ist die Ausstellung veröffentlicht im Jahrbuch „Demokratische Geschichte“ Band 14 (2001), S. 257-319. Schriftliche Nachfragen zur Ausstellung oder zur Arbeit mit Schülern und Schülerinnen zum Thema Brokdorf beantwortet Eva Nowottny.